Blick in die Projekte: FEMINISMEN-Festival online edition
Das Orga-Team des FEMINISMEN-Festivals zählt zu den Initiativen, die kreativ umdenken, statt absagen! Das eigentlich für Mitte Mai geplante FEMINISMEN-Festival findet statt – nun eben als online edition. Wir haben die Organisator*innen gefragt, was alles geplant ist und wie sich Corona auf das Engagement auswirkt.
Warum ist es Euch wichtig, Euch für Vielfalt zu engagieren?
Streng genommen glauben wir nicht, dass wir uns für Vielfalt engagieren müssen: Sie ist schon lange da! Das Problem ist vielleicht eher, dass ein großer Teil dieser Vielfalt in dem, was viele von uns als Normalität wahrnehmen, unterdrückt wird. Uns geht es also viel eher darum, jene Vielfalt zu beschützen und sie gegen diesen Normzustand zu verteidigen. Wir leben in einer Gesellschaft, die noch immer von Ungleichheit und Ungerechtigkeit geprägt ist. Gerade das Leiden unter patriarchalen Strukturen bleibt dabei häufig unsichtbar. Wir sehen es als unsere Aufgabe, dieses Leid und die Ungerechtigkeit sichtbar zu machen, die Normalität zu dekonstruieren, die Dominanzgesellschaft in Frage zu stellen.
Was ist das FEMI-Festival und wie können sich Interessierte beteiligen?
Wir verstehen unser Festival als Plattform für Austausch und Begegnung. Das gilt auch für die Arbeit in unserem Kollektiv. Gerade sind wir noch dabei, einen Verein zu gründen. Gemeinsam wollen wir marginalisierten Stimmen eine Bühne bieten, ihre Diskriminierung aufdecken und natürlich Leute für den feministischen Kampf gewinnen! Weil ein geeigneter Zugang dazu für jede*n anders aussehen kann, bieten wir verschiedenste Veranstaltungen an: Es gibt partizipative, theoretische, kreative und abstrakte Formate, die ganz unterschiedlichen Perspektiven oder Disziplinen entspringen. Unsere Planung stemmen wir in regelmäßigen Plena und Treffen. Zu unseren Offene Plena kann jede*r Interessierte gerne vorbeikommen! In unseren verschiedenen AGs findet sich für alle eine passende Aufgabe. Schreibt uns einfach eine Nachricht und sagt Hallo, wir freuen uns!
Wie hat Corona Euer Engagement verändert?
Zuersteinmal vermissen wir uns alle sehr und wissen unsere physischen Treffen nun noch mehr zu schätzen! Jetzt finden unsere Plena meistens über Discord statt, was aber auch ganz gut funktioniert. Unsere Technik-Skills haben sich auf jeden Fall gesteigert, wir konnten auch schon unseren ersten Online-Vortrag über Zoom anbieten, was sehr gut geklappt hat und von ca. 100 Menschen begeistert in Anspruch genommen
wurde. Darunter waren auch Menschen, die für das reguläre Festival nicht nach Halle hätten kommen können. Außerdem gibt es eine Aufzeichnung mit Untertiteln, sodass auch gehörlose Menschen den Inhalt verstehen können, hoffentlich gibt es auch bald englische Untertitel. Corona hat also
Barrieren sichtbar gemacht, die in unserem Festivalkonzept stecken, aber auch Barrieren, die in unserer Online-Welt stecken. Nicht alle Menschen
haben ständig Zugang, auch in der Teamstruktur haben wir Einschränkungen gemerkt. Die Terminfindung ist zum Beispiel für Menschen mit Kindern,
welche nun rund um die Uhr betreut werden müssen, besonders schwierig. Unser Team ist leider stark geschrumpft. Viele Engagierte sind in ein
Motivations-Loch gefallen, als das analoge Festival abgesagt werden musste. Corona zeigt aber auch, wie wichtig unsere Arbeit ist. Viele Themen, zum Beispiel die Problematiken in der Pflege, drängen sich nun auch Menschen auf, die sich vorher gar nicht damit beschäftigt haben. Außerdem wird immer klarer, dass das Internet zu einem unserer Lebensmittelpunkte wird. Da gibt es noch „Bildungslücken“, auch das müssen wir aus feministischer Sicht thematisieren!
Das Programm und aktuelle Infos findet Ihr unter:
Webseite https://www.feminismen.de/
facebook https://de-de.facebook.com/feminismen
Instagram https://www.instagram.com/feminismen.halle/
Grafik: (c) Feminismen, bearbeitet durch HALLIANZ für Vielfalt