01 Jun 2018

Blick in die Projekte: Projekttag(e) Cybermobbing

Sarah macht derzeit ein FSJ an der IGS Halle am Steintor und stellte ziemlich schnell fest: das Thema Mobbing ist unter Jugendlichen weit verbreitet und muss angepackt werden! Sie entwickelte gemeinsam mit der Medienpädagogin Nadine Feketitsch eine Projektidee zum Thema „Cybermobbing“. Die HALLIANZ Jugendjury förderte das Projekt aus dem Jugendfonds – Sarah erzählt, wie es lief und warum das Thema so wichtig ist.

Steffi List (HALLIANZ Jugendfonds): Wie bist Du auf die Projektidee gekommen und was wolltest Du erreichen?

Sarah: Das Internet ist mittlerweile für die meisten Menschen und vor allem auch schon für die junge Generation ein Zuhause. Mit dem Smartphone in der (Hosen-)Tasche ist es transportabel überall mit dabei und wir können kaum noch ohne es leben. Doch die Kinder wachsen zwar damit auf, machen sich aber kaum über die rechtlichen Konsequenzen  und auch über gegenseitige Verletzungen, also Cybermobbing Gedanken. Mein Ziel war es mit diesem Projekt, die Schüler*innen über dieses Thema aufzuklären und sie im Umgang miteinander zu sensibilisieren. Es ist nicht einfach, über so ein Thema zu reden, aber ich möchte zeigen, wie wichtig es ist, ein so präsentes, aber nicht alltagstaugliches Thema anzusprechen und sich über eigene Handlungsmöglichkeiten klar zu werden.

Wie wichtig ist das Thema Cyber Mobbing Deiner Meinung nach?

Das Thema ist besonders wichtig, da kaum jemand darüber spricht und viele nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von Cybermobbing betroffen sind. Die Aufklärungsarbeit, die geleistet wird, kommt oft nicht nah genug an die Kinder ran, und vor allem im schulischen Kontext ist es nicht leicht dieses Thema einzuflechten.

Es sind viel mehr Menschen von Cybermobbing betroffen, als man denkt. Viele Personen schämen sich dafür, dass sie im Internet beleidigt oder möglicherweise auch bedroht werden. Sie trauen sich nicht, anderen davon zu erzählen und sich Hilfe zu holen. Da unser Leben immer mehr im Internet stattfindet, hat man kaum noch eine Möglichkeit, dem Ganzen zu entfliehen. Es nimmt also im Endeffekt alle Lebensbereiche ein. Ein Thema, welches die ganz privaten Lebensräume einnimmt und omnipräsent vor allem für betroffene Personen ist, ist definitiv wichtig und besprechenswert.

Wie haben die Schüler*innen auf das Thema reagiert?

Ich bin sehr zufrieden, denn aus meiner Sicht haben die Schüler*innen die Projekttage sehr positiv aufgenommen. Die Schüler*innen haben interessiert zugehört, die Fallbeispiele aufmerksam beobachtet und die dazu gestellten Fragen und Aufgaben schnell gelöst und in Gesprächen bearbeitet. Sie konnten ihre eigenen Erfahrungen schildern und konnten so einen Austausch betreiben, für den sie sonst in diesem Maß nicht den Raum bekommen.

Dennoch haben sie auf das Thema relativ unterschiedlich reagiert. Sie haben nicht die gleichen Kenntnisse zum Thema Cybermobbing und auch nicht die gleichen Erfahrungshorizonte, da sie unterschiedliches Nutzungsverhalten in sozialen Netzwerken haben. Fast alle Schüler*innen besitzen ein Smartphone, aber nicht alle benutzen Whatsapp. Weniger benutzen Instagram, Scnapchat, Musically und Youtube. Durch das unterschiedliche Konsumverhalten sehen die Schüler*innen auch nicht dieselben Inhalte und haben nicht alle denselben Bezug zu Cybermobbing. Viele haben im Internet schon einmal Hasskommentare, zum Beispiel unter Youtubevideos oder Instagrambildern, gelesen. Einzelne haben erzählt, dass sie selbst schon einmal so etwas erlebt haben. Auch der Ausschluss aus einer Whatsappgruppe kann schon als Cybermobbing aufgefasst werden und auch das haben einige Kinder schon erlebt.

Hast Du Tipps, wie man sich gegen jegliche Form von Diskriminierung engagieren kann?

Man kann sich nie ganz vor Diskriminierung schützen. Wichtig bei Diskriminierung jeglicher Art, egal ob im Internet oder nicht, ist, dass man sich jemanden anvertraut und sich somit Unterstützung und Hilfe holt. Zusammen kann man viel mehr bewirken als allein. Man kann immer dafür sorgen, dass Personen, die andere Menschen diskriminieren, keine Chance dazu bekommen und somit gezwungen sind, damit aufzuhören. Unterstützung der von Diskriminierung betroffenen Personen ist also Hilfsmittel Nummer eins.

Im Internet ist wichtig, nicht zu viel über sich preiszugeben. Je weniger man preisgibt, desto weniger Angriffsfläche  bietet man für andere. Und auch unabhängig von Cybermobbing sollten vor allem Kinder und Jugendliche aufpassen, wem sie wie viel ihrer Daten geben.

Einen kurzen Projektbericht gibt es auf der Schulwebseite der IGS Halle zu lesen. Handlungsempfehlungen zum Thema Cybermobbing gibt es u.a. auf der Webseite vn Klicksafe.