Erinnerung und Solidarität am Jahrestag des Anschlags in Halle
Am Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge und den Kiez Döner in Halle, bei dem Jana Lange und Kevin Schwarze getötet wurden, rufen Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage und die Mobile Opferberatung bei Miteinander e.V. zum Gedenken, Erinnern und der Solidarität mit den Überlebenden und Betroffenen des Anschlags auf. Sie kündigen eine gemeinsame Ausstellung und Begegnungsmöglichkeiten auf dem Steintor-Campus an.
Auf dem Steintor-Campus und im Veranstaltungsraum BLECH, unweit der Anschlagsorte, stellen Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage und die Mobile Opferberatung bei Miteinander e.V. von Freitag (9.10.) bis Sonntag (11.10.) Audios, Videos und Texte aus, in denen Überlebende und Betroffenen des Anschlags zu Wort kommen. Sie rufen dazu auf, an Jana Lange und Kevin Schwarze zu erinnern und zur Solidarität mit den Betroffenen des Anschlags, der Jüdischen Gemeinde zu Halle und dem Kiez Döner. Auf dem Steintor-Campus sollen auch die Landesdemokratiekonferenz und die zentrale Gedenkveranstaltung von Stadt und Land am Jahrestag des Anschlags übertragen werden. Es wird auf dem Steintor-Campus auch die Möglichkeit geben, die Gedenkminuten um 12:01 Uhr zu verbringen und ins Gespräch zu kommen. Für den Samstag sind Redebeiträge geplant.
Die Veranstalter weisen darauf hin, dass der Jahrestag auf den Beginn des Schabbat am Freitagabend fällt. Eine gemeinsame Demonstration wird es daher nicht geben. Der „Raum der Erinnerung und Solidarität“ und der Steintor-Campus sollen eine Anlaufstelle für Menschen sein, die ihre Anteilnahme und Solidarität ausdrücken wollen, sich mit den Erfahrungen und Forderungen der Überlebenden und Betroffenen auseinandersetzen und am Jahrestag des Anschlags die Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch suchen. Die Ausstellung wird durch Absolvent_innen der Kunsthochschule BURG Giebichenstein gestaltet.
Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage kündigt bereits jetzt eine Demonstration nach Ende des Prozesses gegen den Attentäter vom 9. Oktober an. Das Datum wird bekannt gegeben, sobald feststeht, wann das Urteil verkündet wird. Zudem organisiert das Bündnis eine Plakatkampagne zum Gedenken am Jahrestag. Wer sich beteiligen möchte, kann Plakate direkt bei Halle gegen Rechts erhalten. Im Blog https://anschlag.halggr.de werden nach und nach alle bekannten Veranstaltungen gesammelt, die sich mit dem Anschlag auseinandersetzen. Am Freitag, den 9. Oktober 2020 findet um 9:30 Uhr eine Pressekonferenz von Halle gegen Rechts und Mobiler Opferberatung gemeinsam mit Überlebenden des Anschlags statt, Details zur Akkreditierung werden noch veröffentlicht. Der Raum der Erinnerung und Solidarität wird am selben Tag um 11 Uhr eröffnet werden.
Tatkräftige Unterstützung gesucht!
- Für die Realisierung der Aktion werden dringend noch Helfer*innen benötigt: beispielsweise für Aufsichten für die verschiedenen Ausstellungsräume, den Auf- und Abbau sowie die Betreuung des Infozelts. Interessierte melden sich bitte bei kampagne@halle-gegen-rechts.de
»Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage« ist ein überparteiliches Bündnis aus über 100 Einzelpersonen und mehr als 30 Organisationen aus Halle, das sich entschieden gegen die extreme Rechte, Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie gegen jede Diskriminierung und für Zivilcourage einsetzt. Im Jahr 2017 wurde es als »Botschafter für Demokratie und Toleranz« durch das von den Bundesministerien des Inneren und der Justiz getragene BfDT. Das Bündnis hatte noch am Abend des Anschlags auf dem Marktplatz Halle ein stilles Gedenken eingerichtet, über mehrere Tage legten dort hunderte Menschen Blumen und Kerzen nieder und gedachten der Getöteten.
Die Mobile Opferberatung in Trägerschaft von Miteinander e.V. unterstützt seit 2001 professionell und parteilich Betroffene rechter, rassistischer, antiromanistischer, lgbtiq*-feindlicher, sozialdarwinistischer und antisemitischer Gewalt, deren Freund*innen, Angehörige sowie Zeug*innen in Sachsen-Anhalt. Sie begleitet Überlebende und Betroffene des Anschlags am 9. Oktober 2019 in Halle (Saale).