Rückblick: Bildungswochen 2019
Vom 11. bis 24. März fanden die Bildungswochen gegen Rassismus in Halle statt. Christof Starke von „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ blickt auf eine erfolgreiche Veranstaltungswoche zurück.
Warum gibt es die Bildungswochen und an wen richten sich die Angebote?
Die „Bildungswochen gegen Rassismus“ sind Teil der von der UNO ausgerufenen und weltweit stattfindenden „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Koordiniert durch Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage, mit aktiver Unterstützung durch die HALLIANZ für Vielfalt und unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters haben wir uns in Halle nun schon zum 8. mal beteiligt. Mit unterschiedlichen Formaten wird innerhalb von 2 Wochen auf das Thema rassistische Ausgrenzung aufmerksam gemacht. Es wird die leider alltägliche Realität von direktem und strukturellem Rassismus verdeutlicht aber auch Handlungsoptionen aufzeigt. Die vielfältigen Angebote sprechen Menschen aller Altersgruppen in allen Stadtteilen an.
Wie viele Veranstaltungen wurden angeboten? Wie viele Besucher wurden gezählt?
Für diesen Jahr haben wir die Kooperationspartner zu Angeboten insbesondere zum Schwerpunkt „Erinnern heißt – aktiv sein“ aufgerufen. Die Beteiligung war groß und das Programm mit über 30 Angeboten von Vorträgen, Lesungen, Kulturveranstaltungen über Ausstellungen bis zu Aktionstagen breit gefüllt. Die Veranstaltungen waren sehr gut besucht, so dass wir auch dieses Jahr wieder auf eine Zahl von über 2500 erreichten Personen kommen.
Gab es in diesem Jahr besondere Aktionen/Veranstaltungen?
Gleich der Auftakt am 11.3. auf dem Marktplatz mit Informationsständen, Mitmachtaktionen und einem Bühnenprogramm mit Livmusik von Amewu und einer Performance der Oper Halle war sehr gelungen. Eine inhaltliche Erweiterung hat die geschichtliche Auseinandersetzung gefunden. Neben der in jedem Jahr wieder wichtigen Beschäftigung mit der NS-Zeit z.B. die Ausstellung des United States Holocausr Memorial Museum „Einige waren Nachbarn“ waren erstmals mehrere Angebote z.B. spezifische Stadtrundgänge zur unserem Erbe aus der Kolonialzeit im Programm. Neu war auch der Abschluss mit der „Parade der Vielfalt“. Initiiert durch die Anwohner*inneninitiative Adam-Kuckhoff-Straße nahmen einige hundert Menschen an der kreativen Demonstration für eine offene Gesellschaft durch Halle teil.
Wie war die Resonanz?
Sehr gefreut haben wir uns über mehrere Veranstaltungsangebote von migrantischen Gruppen, z.B. ein politischer Poetry Slam, welche auf sehr großes Publikumsinteresse stießen. Insbesondere bei der Eröffnungsveranstaltung und der Parade der Vielfalt, aber auch bei zahlreichen einzelnen Veranstaltungen z.B. mit dem Film zur Seenotrettung , war die Resonanz von jungen Menschen auffällig und für mich sehr erfreulich. Ein großer Dank gilt der noch mal deutlich gewachsenen Zahl ehrenamtlich an der Vorbereitung und Durchführung der Bildungswochen aktiv Beteiligten .
Welche Pläne gibt es für 2020?
Für das kommende Jahr gilt es schon bald wieder ein aktuelles und zur Beteiligung anregendes Schwerpunktthema zu finden. Die Parade der Vielfalt sollte aus meiner Sicht, als besonderer Höhepunkt ab jetzt fester Bestandteil der Bildungswochen der nächsten Jahre werden. Und für alle, welche die Bildungswochen 2019 verpasst haben: auch das Jahr über gibt es in Halle zahlreiche Bildungsangebote zum Themenbereich. Ansonsten gilt es, sich schon jetzt die Wochen rund um den nächsten „Internationalen Tag gegen Rassismus“ am 21.3. für das sicher wieder spannende Programm 2020 freizuhalten.
Christof Starke
Mitglied im Sprecher*innenkreis von Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage
Dieser Artikel erschien im Amtsblatt der Stadt Halle Nr. 8 vom 17. April 2019.