Fachtagung „Sex, gender and radicalization – Sexualität und Geschlechterrollen im Kontext von Radikalisierungsprozessen“

Wann: 20. Februar 2025 - 21. Februar 2025
Ganztägig

Wo: Franckesche Stiftungen
Franckeplatz 1
06110 Halle

Inhalt der Veranstaltung

Im Februar 2025 findet die Fachtagung „Sex, gender and radicalization – Sexualität und Geschlechterrollen im Kontext von Radikalisierungsprozessen“ statt, die erste interdisziplinäre und zudem Theorie und Praxis verschränkende Fachtagung mit diesem thematischen Schwerpunkt in Deutschland. Sie findet am 20. und 21. Februar 2025 in Halle statt.

Extremistische Akteure greifen gezielt sexuelle Sehnsüchte und Frustrationen sowie Bedürfnisse nach kohärenten Geschlechtsidentitäten auf, um ihre Ideologien samt spezifischer Geschlechterarrangements zu propagieren, Anhänger:innen zu rekrutieren und von ihnen kontrollierte Räume zu strukturieren und zu durchherrschen. Dies lässt sich phänomenübergreifend beobachten, sowohl bei rechtsextremen als auch extremistischen religiösen Akteuren. Gleichzeitig scheinen bestimmte Entwicklungen und Ausformungen von Sexualität und Geschlechteridentität selbst ideologische Formierungen zu begünstigen bzw. die Suche nach extremistischen Angeboten nahezulegen, die der individuellen Bedürfnisstruktur von Subjekten entsprechen.

In Theorie und Praxis der Radikalisierungsprävention und -intervention stieß man in den letzten Jahren regelmäßig auf diese Zusammenhänge zwischen Sexualität, Geschlecht und extremistischer Propaganda und Gewalt. Dabei wurde jedoch immer wieder festgestellt, dass diese bis dato randständig behandelt, nicht ausreichend systematisch untersucht und erst recht nicht konsequent auf einen erweiterten, praxisorientierten Radikalisierungsbegriff bezogen worden sind. Gerade Sexualität schien ein „blinder Fleck“ zu sein.

Der Fachtag soll diese „Lücken“ nun in den Blick nehmen und zudem die Möglichkeit bieten, bislang oft unverbunden verlaufende Diskussionen und Akteure erstmalig in den interdisziplinären Austausch zu bringen. Expert:innen aus verschiedenen Fachbereichen und Handlungsfeldern kommen in Halle zusammen, um in Vorträgen und Workshops die Rolle von Sexualität und Geschlecht in Radikalisierungsprozessen multiperspektivisch zu beleuchten. So soll sich den komplexen Wechselwirkungen zwischen Sexualität, Geschlecht und Radikalisierung genähert werden, um praxisnahe Ansätze für Prävention und Intervention zu erarbeiten.

Das Thema wird mit vielen Kolleg:innen diskutiert, die die Veranstaltung mit Vorträgen und in Workshops unterstützen, insb. Dr. Christoph Bialluch (Charité/nexus), Thomas Karrasch (Diakonie), Dr. Katharina Leimbach (Uni Bielefeld), Figen Mehmedoğlu (Hallesche Jugendwerkstatt), Prof. Dr. Kurt Möller (Hochschule Esslingen), Bernd Priebe (Wendepunkt), Simone Rehm (LKA Bayern), Kerstin Sischka (Charité/nexus), Brigitte Temel (Institut für Konfliktforschung), Maria Urban (Hochschule Merseburg), Dr. Jan Wollmann (Hallesche Jugendwerkstatt), Dr. Laura Wolters (Hamburger Institut für Sozialforschung) und Dr. Britt Ziolkowski (BfV).

Das Programm der Fachtagung und den Link zum Anmeldeformular findet Ihr auf dieser Website.

Außerdem findet Ihr das Programm und weitere Informationen in diesem Flyer.

Die Tagung wird organisiert vom Team der Fach- und Beratungsstelle SALAM für Gewalt- und Radikalisierungsprävention in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung der Hochschule Merseburg und der Fachstelle Religiös begründeter Extremismus im Fachzentrum Radikalisierungsprävention in Vollzug und Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt.